Bei der Literatursuche
zu den Krankheiten und Schädigungen sozialer Hymenopteren
und zu der Bedeutung, die dem Leben im Sozialverband in diesem
Zusammenhag zukommt, wurde bald ein Problem sichtbar: Die
Literatur zu diesem Themenkomplex hat überwiegend die
Krankheiten und Schädigungen einer einzigen sozialen
Hymenopterenart - der Apis mellifera LINNAEUS - zum Gegenstand.
Weshalb liegen über die Krankheiten und Schädigungen
der Apis mellifera verhältnismäßig umfangreiche
Erkenntnisse vor, während über die Verhältnisse
bei den anderen sozialen Hymenopteren nur wenig bekannt ist?
Eine Antwort auf
diese Frage könnte lauten: Bei Apis mellifera treten sehr
viele verschiedene Krankheiten und Schädigungen auf und
diese führen zu bedeutenden Störungen des Bienenvolkes.
Bei den anderen sozialen Hymenopteren hingegen gibt es nur wenige
Krankheiten und Schädigungen und diese führen auch
kaum zu Beeinträchtigungen der betroffenen Sozialverbände.
Falls diese Antwort
richtig sein sollte, so müßten die Ursachen für
diese Erscheinung in besonderen Bereichen liegen, die A. mellifera
von anderen sozialen Hymenopteren unterscheiden. Hierbei wäre
erstens zu berücksichtigen, daß diese Art in der
Familie der Apidae den am höchsten entwickelten Sozialverband
besitzt. Zweitens stellt die Nutzung der Honigbiene als Haustier
oder als Nutztier der landwirtschaftlichen Produktion eine Besonderheit
dar.
Aber der hochentwickelte
Sozialverband fördert nicht nur die Übertragung
von Krankheiten in einem Bienenvolk und die Übertragung
von Krankheiten und Schädigungen von einem Volk in ein
anderes. Er hat auch eine Funktion bei der Verhinderung von
Krankheitsübertragungen und bei der Eindämmung von
Krankheiten in einem Bienenvolk. Auch die Nutzung der A. mellifera
durch den Menschen kann nicht als Argument dafür angeführt
werden, daß den Krankheiten und Schädigungen bei
der Honigbiene gegenüber den Verhältnissen bei den
anderen sozialen Hymenopteren so großes Gewicht zukomme.
Denn die Arbeit der Imker besteht ja auch darin, durch die
Art der
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