3.
Die Bedeutung des Sozialverbandes für die Krankheiten und Schädigungen von Apis mellifera L.
3.1
Die Bedeutung der Zusammensetzung eines Bienenvolkes für die Krankheitsanfälligkeit der Bienen
Ob die adulte Biene und die Made als Individuen von einer
ansteckenden Krankheit befallen werden, ist weitgehend von
der Größe der Abwehrkräfte, über die das Volk in seiner Gesamtheit
verfügt, abhängig. Diese natürlichen Abwehrkräfte
des Volkes sind in hohem Grade von einer optimalen, harmonischen
Zusammensetzung des Volkes abhängig. Hingegen führt
eine Störung der harmonischen Zusammensetzung des Volkes zu
einer erhöhten Anfälligkeit der einzelnen Bienen für Infektionen.
Bei Mehrfachinfektionen ist zu berücksichtigen, daß
die primäre Infektion zu einer Störung der optimalen Zusammensetzung
des Volkes geführt haben kann, wodurch die Widerstandskräfte
des Volkes dann soweit herabgesetzt wurden, bis
ein die Virulenz des sekundären Erregers verhindernder
Schwellenwert bei den Abwehrkräften unterschritten wurde.
3.1.1
Der Anteil der drei Bienenwesen
Ein Volk gilt als "stark", wenn im Sommer etwa 40 000 bis
70 000 Arbeiterinnen vorhanden sind. Wenn die Zahl der Einzelbienen,
bei denen auch im Sommer die Arbeiterinnen bei
weitem überwiegen, erheblich unter diesem Wert liegt, bezeichnet
man ein Volk als "schwach". Je geringer die Anzahl
der Arbeiterinnen in einem Volk ist, desto geringer sind die
natürlichen Abwehrkräfte, über die das Volk als Ganzes verfügt.
Zu diesen Abwehrkräften gehören das Regenerationsvermögen
und der Putztrieb (siehe 3.3.1.2);
Ungünstig im Sinne einer Schadensabwehr sind die Verhältnisse
von vornherein bei schwachen Völkern, deren
geringe Individuenzahl eine schnelle und gründliche
Putztätigkeit beeinträchtigt, so daß kranke und tote
Tiere im Stock liegenbleiben, und die auf oder in
ihnen befindlichen Krankheitskeime weiter verbreitet
werden. (Borchert, A. 1974, S. 36)
Bei schwachen Völkern ist also die Funktion des Putztriebes,
Erkrankungen zu verhindern und einzudämmen von verringerter
Bedeutung, die Funktion, die Übertragung von Krankheiten
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