Völkern der Bombinae und Polybiinae in den Tropen gibt es
Sozialverbände ohne Matriarchat. Da gleichzeitig mehrere
Weibchen mit der Eiablage beschäftigt sein können, besteht
dort der Sozialverband auch dann weiter, wenn die Mutter nicht
mehr vorhanden ist. Bei Ameisenstaaten besteht häufig anfangs
das Matriarchat, dieselben Staaten werden dann aber polygyn und
überdauern den Tod der ursprünglichen einen Mutter.
Bei Apis mellifera L. ist das Matriarchat nur eine vorübergehende
Erscheinung. Verläßt beim Schwärmen die alte Königin
mit einem Anteil ihrer eigenen Nachkommenschaft ihr bisheriges
Volk, so setzt sich das Restvolk aus der neuen Königin und
den zurückgebliebenen Arbeiterinnen, also Geschwistern zusammen.
- die Wiederbenutzung des von der Mutter
errichteten Zellbaues durch die Nachkommen. Diese bei der indoaustralischen
Gattung Stenogaster auftretende Erscheinung wird von H. Bischoff (1927)
als ein nicht ausreichendes Kriterium für die Existenz eines
Sozialverbandes angesehen:
Auch die Wiederbenutzung der Zellen bei Stenogaster
kann nicht als ein Kennzeichen sozialer Formen angesehen werden,
sondern bedeutet lediglich eine Arbeitsersparnis der betreffenden
Arten, die in den verschiedenen Familien aculeater Hymenopteren
unabhängig voneinander erkannt und entsprechend ausgenutzt
wird. (Bischoff, H. S. 436)
Für Bischoff besteht das entscheidende Argument für
die Einstufung der Lebensweise von Stenogaster als "solitär"
darin, daß sich jedes Weibchen nur um die eigene Brut
kümmert. Eine andere Auffassung findet sich bei A. Kaestner (1973).
Dort wird die Gattung Stenogaster GUÉRIN bei der
Darstellung der Systematik der Hymenopteren in der Familie Vespidae
unter den Sozial lebenden Gattungen erwähnt (S. 653, Kaestner A.).
Auf S. 626 findet Stenogaster sich ebenfalls unter der
Überschrift Soziale Gruppe, die Lebensweise
in dieser Gattung wird jedoch als
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