weniger schwerwiegend.
Da wir die Bedeutung des Sozialverbandes für Krankheiten
und Schädigungen(P.3) exemplarisch an einer monogynen
Hymenopterenart untersucht haben, ist bei einigen Ergebnissen
grundsätzlich die Übertragbarkeit auf die
Verhältnisse bei polygynen Sozialverbänden
auszuschließen. Dies betrifft die im Zusammenhang
mit der Weisellosigkeit dargestellten Erscheinungen:
Bei der Apis mellifera führt der Ausfall der Königin
zur Herabsetzung der Widerstandskräfte des Volkes
gegenüber Krankheiten. Auch für Völker
mit einer gesunden Königin wirkt sich die Zugehörigkeit
zu einer monogynen Art insofern negativ auf das Volk
aus, als sie durch verflogene und übergelaufene
Bienen aus weisellosen Völkern und durch die Räuberei
in weisellosen Völkern geschädigt werden können.
Bei Faktorenkrankheiten ist jedoch für wiederstandsfähige
Völker mit einer intakten Königin und günstigen
Umweltbedingungen durch Verfliegen, Überlaufen
und Räuberei nicht mit einer erhöhten Gefährdung
zu rechnen.
Hat das Leben im Sozialverband zur Folge, daß
häufiger Krankheiten und Schädigungen in diesem
Sozialverband auftreten, als bei Hymenopteren, die als
Einzeltiere und Paare leben? Eine gesicherte Antwort
auf diese Frage würde statistisch abgesicherte
Untersuchungen bei solitären und sozialen Arten
voraussetzen. Diese fehlen jedoch oder berücksichtigen
z.B. nur bestimmte Milbenarten und treffen nicht die
in diesem Zusammenhang wichtige Unterscheidung zwischen
pathogenen und nicht pathogenen Acari. Ein Argument
für das häufigere Auftreten von Krankheiten
in Sozialverbänden stellt der Befall der Apis mellifera
durch die parasitär lebende Milbe Varroa jacobsoni
dar. Hier entstand eine neue Krankheit der Europäischen
Biene, die Varroa-Seuche. Dies geschah -hinsichtlich
der oben aufgeworfenen Frage- unter günstigen Bedingungen,
denn die Entstehung der Seuche wurde von Menschen beobachtet.
Es kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen
werden, daß die Leistung des Sozialverbandes der
Apis mellifera, in gemäßigten Regionen innerhalb
der Winterruhe relativ hohe Temperaturen aufrechtzuerhalten,
eine notwendige Voraussetzung für den Befall der
Biene in gemäßigten Klimaregionen darstellt.
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