3.4
Die Übertragung von Krankheiten in einem Bienenvolk
3.4.1
Der Putztrieb
Der Putztrieb ist nicht nur bei der Verhinderung und Eindämmung
von Erkrankungen in einem Bienenvolk von Bedeutung.
Er gehört auch zu den Faktoren, welche die Übertragung von
Krankheiten innerhalb eines Volkes bewirken und fördern.
An den Füßen, Körperhaaren und Mundwerkzeugen der putzenden
Arbeiterinnen bleiben kleine Partikel haften, die Krankheitskeime
enthalten können. Durch die Ammenbienen, die zuvor
mit der Reinigung verseuchter Zellen beschäftigt waren,
können die ihnen anhaftenden pathogenen Keime bei der Brutpflege
- über den Futterbrei der jungen Larven und bei der
Pflege der älteren Larven über das auch mit Pollen und Honig
vermischte Futter - unmittelbar von der Brut peroral aufgenommen
werden. Die Krankheitskeime, die an den Arbeiterinnen
beim Putzen haften geblieben sind, können von diesen außer
über die Fütterung der Brut auch auf folgenden Wegen im
Volk verbreitet werden:
- Die Keime werden beim Auslecken der gereinigten Zellen
an deren Wände gepinselt.
- Die Keime werden von den Arbeiterinnen auf die Rähmchen
und Wände der Bienenwohnung getragen.
- Die Keime gelangen von den Körperhaaren der Bienen durch
gegenseitige Berührung auf andere Bienen.
- Die Keime gelangen in die aufzuspeichernden Honig- und
Pollenvorräte.
3.4.1.1
Der Putztrieb beim Auftreten der Bösartigen Faulbrut
Bei der bösartigen Faulbrut, einer Krankheit der Brut von
Apis mellifera L., ist die durch den Putztrieb verursachte
Verbreitung der Krankheit auf die Maden von großer Bedeutung:
Eine entscheidende Bedeutung für die Übertragung der
Larvae-Sporen auf die Brut haben die Ammenbienen,
nachdem sie mit der Reinigung verseuchter Zellen
beschäftigt gewesen [...] waren. (Borchert
1974, S. 74)
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