4.3.4 Die Verbreitung
ansteckender Krankheiten auf eine große Zahl von Individuen
Durch die soziale
Lebensweise wird die Übertragung ansteckender Krankheiten auf
eine größere Anzahl von Individuen einer Art begünstigt.
Eine einzige Brutpflege betreibende Arbeiterin kann mehrere Larven
- eventuell auch Eier und Larven, die bereits das Puppenstadium
erreicht haben - infizieren. Gleichzeitig muß auch damit gerechnet
werden, daß mehrere Arbeiterinnen durch eine einzige Larve,
an der sie Brutpflegearbeiten ausführen, infiziert werden.
Die Übertragung von Krankheitserregern durch Arbeiterinnen
auf die Brut oder von der Brut auf Arbeiterinnen wird dadurch begünstigt,
daß bei vielen Krankheiten z. B. der Adultus den Erreger auf
die Larve überträgt, ohne sebst zu erkranken. Daher können
bei diesen Krankheiten die Arbeiterinnen ohne durch die Krankheit
selbst geschädigt zu werden, vorzeitig sterben, oder von anderen
Arbeiterinnen aus dem Volk entfernt zu werden, die Brutpflegearbeiten
in dem üblichen Umfang weiter durchführen.
Grundsätzlich muß
auch damit gerechnet werden, daß bei einer adulten Arbeiterin
auftretende Krankheiten und Schädigungen dazu führen,
daß diese die Brutpflegearbeiten fehlerhaft ausführt.
Dies könnte sich auf mehrere Larven schädigend auswirken.
Eine solche Situation wird jedoch wahrscheinlich nur selten eintreten,
da meist andere gesunde Arbeiterinnen die Durchführung der
notwendigen Brutpflegearbeiten übernehmen.
4.3.5
Die Konsequenzen bei Schädigungen der Geschlechtsorgane
Durch Krankheiten, Unfälle
oder Entwicklungsstörungen bedingte Schädigungen der Geschlechtsorgane
bleiben bei Arbeiterinnen ohne Folgen für die von ihnen betreute
(fremde) Brut. Dies ist z. B. der Fall, wenn die H - Melanose
(siehe Seite 15), eine Krankheit der Königin von Apis
mellifera L., die durch den die Eileiter und Eierstöcke
befallendden Erreger Melanosella mors apis verursacht wird, bei
Arbeiterinnen
|