Hymenopteren zu erbringen
vermögen. Zu diesen Leistungen gehören auch Verhaltensweisen,
welche die Abwehr und Eindämmung von Infektionen des Sozialverbandes
mit Krankheitserregern bewirken. Es muß auch davon ausgegangen
werden, daß durch die hohen Leistungen der Arbeiterinnen einigen
Erreger-Arten die Existenz bei einzelnen Hymenopteren-Arten, z.
B. weil im Bau ein bestimmtes Kleinklima aufrecht erhalten wird,
von vornherein unmöglich gemacht wird.
4.5
Probleme bei der Einteilung der Lebensweisen von Hymenopteren in
"solitär" und "sozial"
Bischoff
(1927) übernimmt von Legewie die Einteilung der Hymenopteren
in solitäre und soziale Arten. Bischoff ist dabei darum bemüht,
die solitäre und die soziale Lebenssweise möglichst eindeutig
gegeneinander abzugrenzen, um jede Spezies eindeutig entweder der
einen oder der anderen Kategorie zuordnen zu können. In den
Lehrbüchern der Speziellen Zoologie von Kaestner,
A. (1973) und Hennig,
W. (1972) wird ebenfalls die Lebensweise der Hymenopteren entweder
als solitär oder als sozial eingestuft. Kaestner weist allerdings
darauf hin, daß es Zwischenformen gibt. Die Problematik der
Zuordnung aller Hymenopteren entweder zu den Solitären oder
zu den Sozialen wurde bereits im Zusammenhang mit der unterschiedlichen
Beurteilung der Lebensweise der Gattung Stenogaster GUÉRIN
durch verschiedene Autoren angesprochen (s. S.51f). Ein Problem
ergibt sich bei der Einstufung der Lebensweise einer Spezies auch
aus der temporär solitären Lebensweise bei sozialen Hymenopteren
(s. S.53). Bei Bombus kann die Lebensweise innerhalb derselben Art
unter dem Einfluß unterschiedlicher Umweltbedingungen klimatischer
Art variieren.
Die eindeutige Zuordnung
aller Hymeopteren entweder zu den solitären oder zu den sozialen
Hymenopteren stellt angesichts der tatsächlichen stammesgeschichtlichen
Entwicklung eine künstliche, nachträgliche Zuordnung dar.
Im Verlaufe der Evolution wurde die soziale Lebensweise mehrfach
parallel bei den Formicoidea, Vespidae, Meliponinae, einigen Halictidae,
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